Online Casino Verluste zurückfordern: So funktioniert's
Autor:
Stephanie Prinz
Redaktion
|
helpcheck
Inhaltsübersicht
Das Wichtigste in Kürze
Als Spielerin oder Spieler erhalten Sie Ihre Verluste vom Glücksspielanbieter zurück, wenn dieser sein Angebot ohne gültige Lizenz zur Verfügung gestellt hat. Maßgeblich ist § 4 Abs.4 und 5 GlüStV, der die Erteilung einer Lizenz unter strenge Voraussetzungen stellt
Bis zum 30.06.2021 war die öffentliche Veranstaltung von Glücksspielen nach dem Glücksspielstaatsvertrag gänzlich verboten. Bei Verlusten vor dieser Zeit bestehen herausragende Chancen, sie zurückzuerhalten
Relevant für die Auszahlung ist immer der Gesamtverlust, also der Verlust, der nach Abzug der erzielten Gewinne übrig bleibt (sogenannter Totalverlust)
Noch heute Rückzahlungsanspruch prüfen lassen und Glücksspielverluste zurückfordern
1Online Casino Verluste zurück: Welche Casinos fallen unter das Verbot?
Generell gilt nach § 3 Abs.1 Satz 1 GlüStV jedes kostenpflichtige Spiel, bei dem die Möglichkeit des Gewinns ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt, als Glücksspiel. Nicht vom Zufall, sondern maßgeblich vom Können der Sportler, hängt der Ausgang von Fußballspielen und anderen Sportereignissen ab. Daher gelten diese nicht als Glücksspiel (§ 3 Abs.1 Satz 4). Wichtig ist außerdem, dass das Glücksspielangebot öffentlich zugänglich ist.
Nach § 4 Abs.4 Satz 1 GlüStV fallen unter sogenannte Online-Casinos alle mit klassischen Casinos vergleichbare Angebote, sofern diese virtuell – etwa im Browser oder über eine spezielle Anwendung – zur Verfügung gestellt werden. Bis zum 30.06.2021 gab es diese Klausel allerdings noch nicht, weshalb auch „klassische“ Casinospiele vor dieser Zeit nach deutschem Recht nicht zulässig waren.
Daher gilt:
Bis zum 30. Juni 2021 waren lediglich Sportwetten, Pferderennen und Lotterien als Online-Glücksspiel zulässig. Alle anderen Spielarten, etwa Slot-Games und Poker, durften nach dem GlüStV nicht virtuell angeboten werden!
Es spielt keine Rolle, wo der Anbieter seinen rechtlichen Sitz hat. Insbesondere Glücksspielveranstalter mit Sitz auf Malta fallen genauso unter das Verbot öffentlicher Glücksspiele wie deutsche Anbieter (§ 3 Abs.4 GlüStV).
2Warum waren Online-Casinos in Deutschland illegal?
Zahllose Glücksspiel-Anbieter, darunter auch bekannte wie bwin, Tipico und bet365, betreiben zwar seit vielen Jahren auch spezielles Angebot für den deutschen Markt, durften dies aber rein rechtlich nicht. Denn bis zur endgültigen Legalisierung des Online-Glücksspiels 2021 konnten nur wenige Spielarten und diese auch nur unter strengen Voraussetzungen angeboten werden.
Der vermeintlich schlaue Schachzug der Anbieter: Sie beantragten eine ausländische Online-Casino-Lizenz, meist nach dem vergleichsweise laschen maltesischen Recht, und begründeten ihr Angebot mit der EU-weiten Dienstleistungsfreiheit. Generell ist die Argumentation auch zutreffend, bei Glücksspielen aller Art gilt aber explizit das Recht am Ort der Durchführung. Und Online-Glücksspiel wird immer dort ausgeführt, wo der Rechner steht – in der Regel also in Deutschland.
Die ausländische Glücksspiellizenz ist in Deutschland also nur soweit gültig, wie sie den Vorgaben des GlüStV entspricht. Sieht letzterer eine strengere Regelung vor (wie der relevante § 4 Abs.4), gilt diese und das Glücksspiel, das grundsätzlich nicht illegal wäre, wird aufgrund der landesspezifischen Vorschrift illegal. Der EuGH hat dabei unter anderem mit Urteil vom 15.09.2011 (Az. C 347/09) entschieden, dass der GlüStV nicht gegen das Europarecht verstößt und die Dienstleistungsfreiheit nicht übermäßig einschränkt.
Hinweis:
Zahlreiche Glücksspielanbieter haben daher jahrelang Online-Casinos angeboten, ohne über die notwendige Lizenz zu verfügen. Die Folge: Als Spielerin oder Spieler erhalten Sie Ihre Online Casino Verluste wieder zurück, wenn Sie gegen den Anbieter vorgehen.
3Die aktuelle Rechtslage: Das gilt seit 01.07.2021
Mit Wirkung zum 01.07.2021 wurde Online-Glücksspiel in Deutschland legalisiert. Der früher fehlende Teil des § 4 Abs.4 Satz 1 GlüStV steht seitdem im Vertrag, wodurch Anbieter eine Glücksspiellizenz beantragen können. Nachdem diese erteilt wurde, ist das gesamte Angebot in Deutschland zulässig. Damit aber überhaupt eine Lizenz ausgestellt wird, muss der Anbieter diverse Voraussetzungen erfüllen (§ 4 Abs.5 GlüStV):
Der Ausschluss minderjähriger Spieler muss durch eine einmalige Identifizierung sowie durch Authentifizierung bei der Anmeldung sichergestellt werden. Der Anbieter muss außerdem einen Abgleich mit der Spieler-Sperrdatei vornehmen
Der Glücksspielveranstalter darf den Spielern weder selbst Darlehen anbieten noch diese für andere Dienstleister vermitteln
Durch schnelle Spielwiederholungen geschaffene Suchtanreize werden verhindert, etwa durch Zwangspausen zwischen einzelnen Spielen
Der Anbieter hat ein Sozialkonzept nach § 6 GlüStV zu entwickeln, das unter anderem darlegt und sicherstellt, dass Suchtanreize und andere sozialschädliche Auswirkungen der Casinospiele verhindert bzw. wie diese eingeschränkt werden
Die einzelnen Spiele müssen sich in voneinander abgetrennten Bereichen auf der Website befinden; sie dürfen etwa nicht unmittelbar nebeneinanderstehen
Zusätzlich müssen die Anforderungen des § 4a GlüStV erfüllt werden. Die Vorschrift sieht unter anderem vor, dass der Anbieter sicherzustellen hat, dass Spielerinnen und Spieler durch das Glücksspiel nicht in eine übermäßige Verschuldung hineingeraten.
Daraus folgt:
Vielen Veranstaltern von Online-Casinospielen sind die Voraussetzungen des GlüStV für die Erteilung einer Lizenz zu umfangreich, weshalb sie ihr Angebot weiterhin ohne Lizenz und damit illegal zur Verfügung stellen. In diesen Fällen können Sie Ihre Verluste nach dem 30.06.2021 genauso zurückholen wie aus der Zeit davor. Nutzen Sie diese Möglichkeit!
4Was gilt allgemein bei Verlusten aus Sportwetten?
Generell gilt auch bei Sportwetten, dass diese ohne gültige Lizenz in Deutschland nicht veranstaltet werden dürfen. Allerdings befanden sich viele Anbieter bis Oktober 2020 in einer rechtlichen Grauzone, für die es kaum Regelungen gab. Die Argumentation der Anbieter, bei Sportwetten handle es sich mangels „Glück oder Pech“ nicht um Glücksspiel im eigentlichen Sinne, gilt aber nicht in allen Fällen.
helpcheck empfiehlt daher eine sorgfältige Einzelfallprüfung durch unsere Partneranwälte. Sie schauen sich den Anbieter und die geltende Rechtslage im Zeitpunkt der Verluste an und prüfen, in welcher Höhe sich eine Rückforderung lohnt.
5So geht’s: Holen Sie sich Ihre Online Casino Verluste zurück!
Besaß oder besitzt der Anbieter keine nach dem GlüStV gültige Lizenz, die ihm von der zuständigen Behörde für Inneres (in Hamburg etwa die Bezirksämter) erteilt wurde, darf er sein Angebot nicht online bereitstellen. Für Sie als Spielerin oder Spieler hat die Illegalität des Online-Casinos zur Folge, dass Sie Ihre Verluste wieder zurückfordern können.
Die Anbieter gehen mittlerweile immer öfter auf das Angebot einer außergerichtlichen Einigung (Vergleich) ein. Dazu muss aber zunächst Klage erhoben werden, in deren Verlauf der Veranstalter dann seine Erfolgsaussichten prüft. Kommt er zu dem Schluss, dass diese eher schlecht stehen, zahlt er Ihnen Ihre Verluste möglicherweise freiwillig und ohne Gerichtsurteil aus.
Online Casino Verluste zurückfordern: Die ersten Schritte
Der erste Schritt besteht in einer anwaltlichen Beratung. Hier erfahren Sie mehr über Ihre konkreten Aussichten sowie die praktischen Möglichkeiten. Sind die Grundlagen besprochen, berechnet Ihr Anwalt den erzielten Gesamtverlust und erhebt auf dieser Basis Klage beim zuständigen Amtsgericht. Sie wird auch der Gegenpartei zugestellt, die die Möglichkeit hat, sich entweder mit Schriftsätzen über das Gericht oder persönlich an Sie zu wenden.
Wichtig:
Die Verluste müssen nachgewiesen sein. Einige Anbieter bieten dazu praktische Online-Übersichten an, aus denen nachvollziehbar ist, wann Sie welchen Betrag eingezahlt, gewonnen und/oder verloren haben.
Eingeklagt werden kann dabei immer der Totalverlust. Er setzt sich aus der Differenz zwischen den erhaltenen Verlusten und den erzielten Gewinnen zusammen. Der Betrag, um den es schlussendlich geht, ist gleichzeitig auch der Streitwert.
Kein Kostenrisiko: Jetzt helpcheck-Partneranwalt beauftragen!
Je höher Ihre Verluste, die Sie vom Anbieter zurückfordern, desto höher auch der Streitwert und damit die Anwalts- und Gerichtskosten. Viele Spielerinnen und Spieler verzichten daher lieber auf ihr Recht, da sie sich die Gebühren im Zweifel nicht leisten können. Mit helpcheck gibt es jedoch kein Kostenrisiko!
Einer unserer Kooperationsanwälte prüft Ihren Fall ausführlich. Einzige Voraussetzung ist, dass Sie einen Totalverlust von mindestens 10.000 Euro erzielt haben. Sind wir vor Gericht erfolgreich, erhalten Sie Ihren Verlust abzüglich einer Erfolgsprovision zurück. Verlieren wir das Verfahren, ist es für Sie kostenfrei!
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