Sportwetten Geld zurück: Jetzt Gesamtverlust zurückholen!

Sportwetten können, wie andere Formen von Glücksspiel auch, zu einer mehr oder weniger starken Abhängigkeit der Spieler führen. Dies gilt vor allem dann, wenn besonders junge Menschen mit dem „Zocken“ anfangen oder durch Werbung dazu verleitet werden. Um diese und andere Personengruppen zu schützen und gleichzeitig einheitliche Rahmenbedingungen für Anbieter zu schaffen, gibt es den 2021 reformierten Glücksspiel-Staatsvertrag (GlüStV). 

Sie fragen sich nun, wie Sie bei Sportwetten Ihr Geld zurück erhalten können? Voraussetzung hierfür ist in der Regel zunächst, dass der Anbieter als solcher keine erforderliche Lizenz im Sinne des GlüStV vorweisen kann. Ob der jeweilige Anbieter über eine Erlaubnis verfügt und wie weit diese reicht, können Sie auf der Webseite der gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder nachlesen. 

Auf der sogenannten Whitelist der Behörde finden Kunden alle lizensierten (physisch wie virtuellen) Anbieter von Glücksspiel. Sie verfügen also über eine in Deutschland gültige Erlaubnis, selbst wenn der Anbieter selbst beispielsweise in den USA oder auf Malta sitzt. 

Aber:

Eine Erlaubnis ist noch kein Garant dafür, dass sich der Anbieter wirklich an alle Regeln des Staatsvertrages hält. So wird zum Beispiel vielerorts das Einzahlungslimit, das bei 1.000 € pro Monat liegt, überschritten. Spieler können also auch mehrere tausend Euro monatlich einzahlen. In einem solchen Fall besteht eine gute Chance, dass Sie bei Sportwetten Ihr Geld zurück erhalten!

In § 4 GlüStV sind die allgemeinen Bestimmungen für Das Anbieten von Glücksspiel in Deutschland geregelt. Kern der Vorschrift ist die notwendige Erlaubnis, die von jedem, der Glücksspiele öffentlich anbieten möchte, im Vorfeld zu beantragen ist. Liegt beim Anbieter keine Erlaubnis nach § 4 GlüStV vor, können Sie – auch bei Sportwetten – Ihr Geld zurück erhalten. Ein Auszug aus § 4 GlüStV: 

§ 4 Absatz 1 GlüStV: 

(1) ¹Öffentliche Glücksspiele dürfen nur mit Erlaubnis der zuständigen Behörde des jeweiligen Landes veranstaltet oder vermittelt werden. ²Das Veranstalten und das Vermitteln ohne diese Erlaubnis (unerlaubtes Glücksspiel) sowie die Mitwirkung an Zahlungen im Zusammenhang mit unerlaubtem Glücksspiel sind verboten. ³Bietet ein Veranstalter oder Vermittler von öffentlichen Glücksspielen neben unerlaubtem Glücksspiel auch sonstige Leistungen in der Weise an, die es am Zahlungsverkehr Beteiligten nicht ermöglicht, den Zahlungsverkehr vollständig unterscheidbar und getrennt nach den Angeboten abzuwickeln, ist die Mitwirkung am Zahlungsverkehr auch für die sonstigen Leistungen verboten.

§ 4 Absatz 5 GlüStV: 

(5) Die Erteilung einer Erlaubnis nach Absatz 4 Satz 1 für öffentliche Glücksspiele im Internet setzt voraus, dass keine Versagungsgründe nach Absatz 2 vorliegen und folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

1. Der Ausschluss minderjähriger oder gesperrter Spieler wird durch Identifizierung und Authentifizierung sowie, wenn eine Verpflichtung nach § 8 besteht, durch Abgleich mit der Sperrdatei gewährleistet.
2. Spielern werden durch den Veranstalter, den Vermittler, deren Beschäftigte oder durch von diesen beauftragten Dritten keine Darlehen gewährt; für Darlehen darf auf der Internetdomain des Veranstalters oder Vermittlers nicht geworben oder sonst darauf verwiesen oder verlinkt werden (Kreditverbot). Bei Lotterien in Form des Gewinnsparens nach § 12 Absatz 1 Satz 2 gilt dies nur für Darlehen, die für die Teilnahme an Glücksspielen gewährt werden.
3. Besondere Suchtanreize durch schnelle Wiederholung sind ausgeschlossen.
4. Ein an die besonderen Bedingungen des Internets angepasstes Sozialkonzept nach § 6 ist zu entwickeln und umzusetzen; seine Wirksamkeit ist wissenschaftlich zu evaluieren.
5. Über dieselbe Internetdomain dürfen unterschiedliche Glücksspielformen nur angeboten werden, wenn für jede Glücksspielform ein selbstständiger und grafisch jeweils voneinander abgetrennter Bereich eingerichtet wird; Absatz 1 bleibt unberührt. Abweichend davon dürfen Sportwetten und Pferdewetten miteinander in einem Bereich derselben Internetdomain angeboten werden. In einem Bereich darf für die Glücksspiele in den anderen Bereichen nicht geworben oder sonst zum Spiel in den anderen Bereichen aufgefordert werden. Nach Teilnahme an einem Glücksspiel in einem Bereich ist frühestens nach Ablauf einer Minute die Teilnahme in einem anderen Bereich desselben Erlaubnisinhabers zulässig; während dieser Zeit ist keine Teilnahme an unentgeltlichen oder Demo-Spielen möglich und es sind im Sozialkonzept näher zu beschreibende Hinweise zu den Gefahren von und zur Prävention vor Spielsucht sowie Hinweise auf Beratungsangebote anzuzeigen, die der Spieler vor Teilnahme in dem anderen Bereich bestätigen muss. Der Erlaubnisinhaber hat sicherzustellen, dass erzielte Gewinne aus einem Bereich erst nach Ablauf einer Wartefrist von einer Stunde für Glücksspiele in anderen Bereichen genutzt werden können. Satz 4 gilt entsprechend für den Wechsel zwischen verschiedenen Internetdomains desselben Erlaubnisinhabers.

All diese Regelungen gelten allerdings nur für öffentliches Glücksspiel. Haben Sie privat Sportwetten veranstaltet, können Sie Ihr Geld nicht zurück erhalten – denn der „Anbieter“ hat in diesem Fall keine Erlaubnis nach § 4 GlüStV benötigt. 

OASIS-Sperre: Folgen bei Nichtbeachtung durch den Anbieter 

Spielerinnen und Spieler können sich selbst in die sogenannte OASIS-Sperrdatei aufnehmen lassen. Die freiwillige Eintragung kann – für den gewählten Zeitraum oder auch auf Dauer – nicht mehr rückgängig gemacht werden. Ist ein Spieler in der Sperrdatei eingetragen, erhält er keinen Zugang mehr zum regulierten Glücksspiel. Casinos, vor Ort wie online, müssen Eintragungen in der Sperrdatei vor dem Spielzugang prüfen. 

Die OASIS-Datei war einer der Hauptgründe für die Überarbeitung des Glücksspiel-Staatvertrages. Denn durch den gemeinsamen Zugriff aller Anbieter auf die Datei kann sichergestellt werden, dass gesperrte Spieler, die häufig unter einer Spielsucht leiden, auch „durch die Hintertür“ keinen Zugang mehr zu Glücksspiel erhalten. 

Auch wenn ein Anbieter gegen diese Vorschriften verstößt, haben Sie bei Sportwetten womöglich Anspruch darauf, Ihr Geld zurück zu erhalten. Denn in diesem Fall liegt keine Erlaubnis nach § 4 GlüStV vor, was den Vertrag mit dem Anbieter nach § 4 Absatz 5 Nummer 1 GlüStV ungültig macht. 

Sportwetten Geld zurück: Was sagt der Bundesgerichtshof dazu? 

In seinem Beschluss vom 22. März 2024 hat der Bundesgerichtshof (BGH), das höchste deutsche Straf- und Zivilgericht, unter anderem folgende Klarstellung getroffen:

„Aus dem Verstoß gegen das gesetzliche Verbot des § 4 Abs. 1, 4 und 5, § 4a Abs. 1 Satz 2 GlüStV 2012 dürfte im Streitfall die Nichtigkeit der zwischen dem Kläger und der Beklagten geschlossenen Sportwettenverträge folgen. Grundsätzlich erfordert der Schutzzweck dieses gesetzlichen Verbots die Nichtigkeitsfolge des § 134 BGB (dazu III 2 b bb). Der Senat muss im Streitfall nicht entscheiden, ob dies ausnahmsweise anders zu sehen ist, wenn ein Anbieter zum maßgeblichen Zeitpunkt bereits eine Konzession für die Veranstaltung von Sportwetten beantragt hatte, das für diesen Antrag geltende Konzessionserteilungsverfahren aber unionsrechtswidrig war, und das Sportwettenangebot dieses Anbieters daher weder strafrechtlich sanktioniert noch verwaltungsrechtlich untersagt werden konnte (dazu III 2 b cc). Denn jedenfalls für Sportwettenangebote, die - wie im Streitfall - auch in einem unionsrechtskonformen Konzessionserteilungsverfahren nicht ohne Weiteres erlaubnisfähig gewesen wären, dürfte es bei der Nichtigkeitsfolge des § 134 BGB verbleiben..."

Der Kläger hatte bei einem Online-Anbieter unter anderem Casinospiele und Sportwetten gespielt bzw. abgegeben. Für diese Sportwetten forderte er sein Geld zurück und begründete dies damit, dass der Vertrag mit dem Anbieter aufgrund der Regelungen des GlüStV keine Gültigkeit haben könne. Daher habe der Anbieter auch die Einzahlung zu Unrecht entgegengenommen und verwahrt. 

Damit Sie bei Sportwetten eine echte Chance haben, Ihr Geld zurück zu erhalten, müssen gewisse Voraussetzungen gemeinsam erfüllt sein. Im Kern sind es die folgenden Punkte, die auch der Bundesgerichtshof – zusammen mit anderen Gerichten – im Hinblick auf Online-Casinos für notwendig erachtet hat: 

• Der Anbieter ist illegal. Er darf nicht über eine Erlaubnis im Sinne des § 4 GlüStV verfügen oder muss alternativ, obwohl er eine solche Erlaubnis besitzt, gegen diese verstoßen. Ein solcher Verstoß liegt zum Beispiel vor, wenn der Anbieter mehr als 1.000 € pro Monat an Einzahlungen zulässt 
• Als Kundin oder Kunde dürfen Sie keine Kenntnis von der Illegalität des Angebots gehabt haben. Dies ist in der Regel der Fall, weil Spielerinnen und Spieler nicht zur „Nachprüfung“ einer eventuell fehlenden Lizenz verpflichtet sind 

In Deutschland ist es erst seit Oktober 2020 möglich, für Online-Glücksspiel überhaupt eine staatliche Lizenz zu erhalten. Soweit Verluste vorher angefallen sind, bestehen daher gute Chancen, bei Sportwetten sein Geld zurück zu erhalten. Dies zeigt auch die bisherige Rechtsprechung im Hinblick auf Online-Casinos.

Wichtig:

Es muss sich um eine deutsche Lizenz, die dem GlüStV genügt, handeln. Ausländische Lizenzen werden in der Regel nicht anerkannt und führen dazu, dass das Glücksspiel in Deutschland weiterhin illegal ist. 

Darüber hinaus sind folgende Voraussetzungen zu beachten: 

1. Spielerinnen und Spieler müssen die Verjährungsfrist, die nach § 199 BGB maximal 10 Jahre dauert, einhalten. Wer also 2025 Verluste zurückfordert, kann dies maximal bis ins Jahr 2015 tun
2. Die Verluste müssen nachgewiesen werden. Fordern Sie bei Ihren Sportwetten Geld zurück, sollten Sie der Forderung daher entsprechende Aufzeichnungen Ihres Spielerkontos beifügen. Hier sind in der Regel alle Einzahlungen und Spieleinsätze zu sehen
3. Beachten Sie, dass für den Prozess Verfahrenskosten anfallen. Auf diesen bleiben Sie im Zweifel sitzen, wenn der Anbieter nicht erreichbar oder Ihre Forderung nicht durchsetzbar ist. Wenden Sie sich daher vorzugsweise an spezialisierte Anbieter, die Ihre Forderungen ohne ein solches Kostenrisiko für Sie durchsetzen.

Geld zurück bei Sportwetten – vielversprechendes Einzahlungslimit 

Wer bei Sportwetten sein Geld zurück erhalten möchte, sollte sich besonders auf das in § 6c GlüStV geregelte Einzahlungslimit fokussieren. Dies gilt zumindest dann, wenn der Anbieter im Übrigen über eine Lizenz nach § 4 GlüStV verfügt. In § 6c GlüStV ist geregelt, dass Spielerinnen und Spieler insgesamt maximal 1.000 € pro Monat einzahlen können dürfen. Das Limit gilt anbieterübergreifend, umfasst also die Summe aller Einzahlungen bei allen Casino- und Wettveranstaltern. Ein Auszug aus der Norm: 

(1) ¹Bei der Registrierung sind die Spieler dazu aufzufordern, ein individuelles monatliches anbieterübergreifendes Einzahlungslimit festzulegen oder anzugeben, dass ein bereits festgelegtes individuelles monatliches anbieterübergreifendes Einzahlungslimit unverändert beibehalten werden soll. ²Das anbieterübergreifende Einzahlungslimit darf grundsätzlich 1000 Euro im Monat nicht übersteigen. ³In der Erlaubnis kann zur Erreichung der Ziele des § 1 festgelegt werden, dass und unter welchen Voraussetzungen der Erlaubnisinhaber im Einzelfall mit anbieterübergreifender Wirkung einen abweichenden Betrag festsetzen kann.

Anbieter sind dabei nicht nur zur Einhaltung des Limits verpflichtet. Sie müssen darüber hinaus darauf achten, dass Spieler nicht über ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit hinaus Einzahlungen vornehmen (können). Daher muss der Anbieter im Einzelfall einen Nachweis über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit seiner Kunden, etwa eine Lohnabrechnung oder einen Vermögensnachweis, anfordern. 

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Sportwetten: Jetzt Geld zurück holen! 

Zahlreiche Gerichte – einschließlich der obersten Gerichtshöfe des Bundes – haben bei Online-Casinos bereits zugunsten der Spielerinnen und Spieler entschieden. Durch die Feststellung des Gerichts, dass bereits der Vertrag zwischen Anbieter und Spieler unwirksam war, konnte die Plattform niemals Einzahlungen ihrer Kunden entgegennehmen und die Gelder verwahren. 

Auch bei Sportwetten können Spieler ihr Geld zurück erhalten. So hat beispielsweise das Landgericht Göttingen mit Urteil vom 15.02.2024 (Az. 5 O 207/22) entschieden, dass es zwischen Casino und Sportwetten insoweit keine Unterschiede gebe, als dass die Verträge zwischen Spieler und Anbieter immer dann unwirksam sind, wenn der Anbieter keine Erlaubnis im Sinne des § 4 GlüStV vorweisen kann.